Über Räuchern und heimische Kräuter

Die Rauchnächte liegen hinter uns – die Zeit im Jahr, wo Räuchern für mich einfach dazu gehört.
Etwas verspätet aber doch, möchte ich euch erzählen, warum ich räuchere und das nicht nur in den Raunächten, was ich dafür benutze und welche heimischen Kräuter sich dafür besonders gut eignen.

Warum überhaupt Räuchern?

Wer kennt es nicht? Man geht in einen Raum uns spürt förmlich die „dicke Luft“ nach einem Streit oder wenn etwas Unangenehmes vorgefallen ist.
Das ist keine Einbildung, sondern die Energie, die derzeit im Raum vorhanden ist. Manche verfliegen mit der Zeit von selbst.. andere sind etwas hartnäckiger.
So wie wir uns regelmäßig waschen und reinigen, ist es auch für die Räume, in denen wir leben und uns bewegen, notwendig, sie auf allen Ebenen zu reinigen, zu fegen, zu putzen, auszumisten und energetisch zu reinigen, damit Altes gehen und Neues sich verankern kann.

Was brauche ich zum Räuchern?

Eigentlich nur Kohle und Räucherwerk.
Als ich durch meiner Großmutter das erste Mal mit dieser Tradition in Berührung kam, haben wir an heilig Abend aus dem Ofen glühende Kohle auf eine kleine Schaufel gegeben, Weihrauch darauf gelegt und sind damit durch alle Räume des Hauses gewandert. Als wir fertig waren, wanderte die Kohle wieder zurück in den Ofen. Fertig.

Ich selbst stehe auf ein bisschen mehr Schnick-Schnack und ich habe in den letzten Jahren über Kurse und Bücher gelernt, dass es verschieden Arten gibt, wie man Räuchern kann.

Räuchern mit Kräuterbündel

Räuchern mit einem Räucherbündel oder auch Räucherstick genannt, wird immer beliebter. Diese Art von Räucherung kommt ursprünglich von den Indianern aus Nordamerika.
Im Allgemeinen sollte man bei dieser Form des Räucherns vorsichtig sein, da die verbrannten Pflanzen leicht und locker abfallen. Ein großes Räucherbündel kann gut und gerne bis zu 6 Stunden räuchern, wenn es gut gebunden wurde. Daher wird mit so einem Stick über mehrere Male geräuchert. Um ihn zu löschen, nimmt man eine tiefere Schale mit Erde oder Sand und steckt in kopfüber hinein.

Bild von Melanie Wieser

Räuchern mit einem Stövchen

Das Räuchern auf dem Räuchersieb ermöglicht feinen Duftgenuß ohne Rauchentwicklung. Kräuter und Blüten können ihre feinen Aromen langsam an die Umgebung abgeben. Auch fein gemörserter Weihrauch und einige andere Harze wie Fichtenharz, Benzoe und Myrrhe lassen sich auf dem Sieb verräuchern.
Freude am Räuchern mit dem Räuchersieb haben jene, die ihre Umgebung mit den feinen Kräuterenergien bereichern wollen ganz ohne Rauchentwicklung.

Räuchern auf Kohle

Die wohl bekannteste und beliebteste Variante ist das Räuchern auf Kohle.
Ich benutze dafür am liebsten meine Räucherschale mit Sand darin, damit sie nicht zu heiß wird. Man kann aber auch Kelche, große Muscheln oder Räucherpfannen dafür nutzen.
Hierbei werden die Kräuter und Harze direkt auf glühende Kohle gelegt und nach kurzer Zeit wieder runter genommen, wenn sie vollständig verbrannt sind. Diesen Vorgang wiederhole ich mehrmals und variiere dabei die Kräuter und Harze die ich nutze.
Nach dem Räuchern kann die übrige Kohle einfach im Sandbett erstickt werden.

Welche Räucherwerke, Kräuter und Harze nutze ich?

Am einfachsten ist es natürlich mit fertig gemischten Räucherwerken. Diese kann im Esoterik-Shop um die Ecke oder bei der Kräuterfee seines Vertrauens erstehen. Ich persönlich kaufe gerne bei regionalen, kleinen Anbieter.
Der Vorteil bei fertigen Mischungen ist, dass sie wohl duften und viele hochwertige Kräuter und Harze enthalten, die auf unterschiedlichste Weise wirken.
Die meisten sind sogar einem bestimmten Thema gewidmet wie zum Beispiel „Reinigung“, „Harmonie“, „Erdung“ und vieles mehr.

Aber ich räuchere auch gerne mit Kräutern, die ich selbst am Wegesrand finde. Theoretisch kann man diese auch bereits im frischen Zustand verräuchern, aber ich trockne sie meist vorab.

Was man am Wegesrand findet und wie es wirkt:

  • Gänseblümchen – stärkend, stimmungsaufhellend, heilend
  • Mädeesüß – für Neuanfänge, fördert die Intuition, hilft Altes loszulassen
  • Minze – erfrischt, reinigt, klärt die Gedanken, gegen Kopfschmerzen, lässt uns im Hier und Jetzt sein
  • Johanniskraut – spannungsabbauend, stimmungsaufhellend, schützt, bringt Sonnenlicht
  • Schafgarbe – fördert Einsicht und Intuition, zentriert
  • Rose – schafft Verbindung und Versöhnung, fördert Harmonie
  • Beifuß – schützt vor negativen Menschen, desinfiziert den Raum
  • Brennessel – reinigt und entgiftet
  • Lavendel – desinfizierend, reinigend, klärend, entspannend, beruhigend
  • Malve – für die Weiblichkeit
  • Rosmarin – gegen negative Energie, loslassen, weckt Begeisterung
  • Kamille – Harmonie, schenkt Geborgenheit, beruhigend
  • Salbei – desinfiziert, reinigt, klärt
  • Harze von Fichten oder Lärchen – wirken erdend
  • Rinde der Birke – bringt Licht und Klarheit
  • Rinde der Haselnuss – belebend und frohmachend

Vorbereitung, Ablauf und nach dem Räuchern

Achtet auch vor dem Räuchern unbedingt darauf, dass die Rauchmelder deaktiviert sind, sonst könnte es zu einem unangenehmen Zwischenfall kommen.
Legt euch vorab alles bereit, was ihr zum Räuchern benötigt, damit ihr nicht währenddessen herumlaufen müsst und es voll genießen könnt.
Schaltet das Handy auf lautlos und gönnt euch diese Zeit nur für euch.

Das Räuchern mit dem Stövchen kann ganz leicht in den Alltag integriert werden, da es zu keiner Rauchentwicklung kommt und die Kräuter lange auf dem Sieb wirken.
Wenn man sich aber für das intensivere und wirkungsvollere Räuchern auf Kohle oder mit dem Stick entscheidet, fordert das eure volle Aufmerksamkeit.

Sobald die Kräuter und Harze verrauchen kannst du dich durch den gesamten Raum bewegen. Ich verteile den Rauch gerne mit einer Feder, damit er auch wirklich in jeden Winkel und jede Ecke kommt.
Nach dem Räuchern mit reinigenden Pflanzen empfiehlt es sich, den Raum gut zu lüften, damit alles Alte auch gehen darf.
Ich persönlichen Räuchere anschließend dann noch mit Mischungen oder Kräutern, die Harmonie in den Raum bringen.
Es kann auch auf spezielle Bedürfnissen wie Konzentration, Schutz oder und noch mehr eingegangen werden.

Man kann beim Räuchern mit reinigenden Mischungen gegen den Uhrzeigersinn und bei aufbauenden Kräutern mit dem Uhrzeigersinn durch die Räume gehen. Dass soll den Effekt nochmal zusätzlich unterstützen.
Achtet auch auf eure Gedanken – stellt euch vor, wie ihr alte Dinge, Verhaltensmuster und Glaubenssätze loslasst und neue, frische Energie in den Raum kommt.

Es gibt kein richtig oder falsch.

Ich selbst habe mehrere Kurse zu diesem Thema besucht, Bücher gelesen und mich mit anderen Kräuterfeen ausgetauscht. Es macht immer Sinn, von erfahrenen Menschen zu lernen und sich auszutauschen.
Aber wirkliche Erfahrungen macht ihr nur, wenn ihr es selbst ausprobiert.
Spürt euch einfach hinein, nehmt war, wie unterschiedlich jedes Kraut duftet und fühlt mal, wo ihr etwas in euch Spürt – manche Kräuter wärmen das Herz, wieder andere klären den Kopf.
Beim Räuchern gibt es kein richtig oder falsch. Macht das, was sich für euch gut und stimmig anfühlt.

Viel Freude beim Ausprobieren.

Martina Amon

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